Eine hinreissende Schwindlerin by Courtney Milan

Eine hinreissende Schwindlerin by Courtney Milan

Autor:Courtney Milan
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 965-3-8360-1566-9


Nur etwa eine halbe Stunde später wurde Jenny von irgendetwas geweckt. Verwirrt und mit klopfendem Herzen stand sie auf. Alles war still in dem kleinen hinteren Zimmer, in dem sie eben noch geschlafen hatte.

Es klopfte an der Wohnungstür. Ja, das war das Geräusch, das sie im Schlaf gehörte hatte, sie erkannte es wieder. Er war es! Mit zitternden Händen strich sie über ihr dünnes Nachthemd. So konnte sie ihm nicht gegenübertreten. Was machte er hier, so spät in der Nacht? Und was sollte sie jetzt tun?

Sie griff nach ihrem Morgenmantel. Wieder klopfte es ungeduldig. Als Jenny durch den kleinen Flur zwischen ihren Zimmern eilte, überlegte sie fieberhaft, was sie sagen konnte, um sich nichts von ihrer Nervosität anmerken zu lassen. Worte, die bewiesen, dass seine Verspätung für sie ebenso unwichtig war wie offenbar für ihn.

Sie haben sich verspätet.

Sie? Ich hatte Sie ganz vergessen.

Sie wischte sich die plötzlich feuchten Handflächen an ihrem Morgenrock ab und öffnete die Tür. „Ich nehme an, Sie …“

Lord Blakelys Miene wirkte kalt, so als hätte er nie an ihrem Tisch gesessen. Als hätten sie sich nicht vor wenigen Stunden noch geküsst. Als hätte er sie nicht voller Verlangen angefleht, ihm ihren richtigen Namen zu verraten, als er sie das letzte Mal gesehen hatte. Aber er wirkte nicht nur kalt. Auch die späte Uhrzeit war keine Erklärung dafür, wie restlos erschöpft er aussah.

Doch ihre nächsten Worte galten nicht seinem Aussehen, sondern seinem Begleiter. Ned stand wie ein Häuflein Elend neben ihm. Mit hängenden Schultern starrte er zu Boden.

„Ned!“, rief Jenny. „Was machen Sie denn hier?“

Keine Antwort. Ned sah zur Seite und biss sich auf die Unterlippe.

„Sag es ihr“, forderte Lord Blakely ihn dumpf auf. „Alles, von Anfang an bis zum Schluss. Sag ihr, was du getan hast.“

Ned seufzte schwer. Dann schob er sich an Jenny vorbei und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht – dahinter steckte mehr als das übliche Gezänk zwischen den beiden Cousins.

Lord Blakely bedeutete Jenny, vorzugehen. Die Tür fiel hinter ihnen ins Schloss, und Jenny tastete im Dunklen nach dem Fidibus, um die Kerzen auf dem Tisch anzuzünden. Sofort wurde das Zimmer in ein warmes Licht gehüllt, aber die Kerzen brachten kein Licht ins Dunkle, was die beiden denn nun wirklich hier hergeführt hatte.

Jenny wusste nicht, was sie sagen sollte, und Lord Blakely schien nicht gewillt, Ned noch weiter zu drängen. Schließlich schlug Ned die Hände vor sein Gesicht und sprach durch seine Finger hindurch. „Die Aufgaben funktionierten nicht. Das hieß also, dass es an mir war, Blakely und Lady Kathleen zusammenzubringen.“

Jenny schnappte entsetzt nach Luft, aber Ned schien es nicht zu bemerken und fuhr fort.

„Beide wirkten so ablehnend, daher arrangierte ich ein heimliches Treffen für sie. Dort sollten sie dann von … von ein paar Leuten ertappt werden, die den Vorfall blitzschnell weitererzählen würden. Aber Blakely erschien nicht zum verabredeten Zeitpunkt, und als ich nachforschen wollte, warum das so war, wurde ich an seiner Stelle mit Lady Kathleen erwischt.“

„Großer Gott, Ned! Warum haben Sie das getan?“

„Sie haben es mir gesagt!“, warf Ned ihr trotzig vor.



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